Hassanpour begrüßt neues Denkmal für die Opfer der Brechmittelfolter

Am Mittwoch tagt die Kulturdeputation, um nach dem Ortsbeirat Mitte nun auch dem geplanten Denkmal für die Opfer der Brechmittelfolter in Bremen seine Zustimmung zu geben. Im Vorfeld gab es in der Zivilgesellschaft sowie den Medien Kritik an dem künftigen Gedenkort.
Von 1991 bis 2005 verabreichte die Polizei in Bremen in mehr als 1000 Fällen Tatverdächtigen Brechmittel, oftmals zwangsweise. Laye Alama Condé verstarb am 7. Januar 2005 an den Folgen der Brechmittelfolter.

Dariush Hassanpour, Abgeordneter und Mitglied der staatlichen Kulturdeputation für die Linksfraktion, hebt die Bedeutung des geplanten Mahnmals neben dem Gerhard-Marcks-Haus hervor: „Die zwangsweise Brechmittelvergabe in Bremen war keine Lappalie. Sie war ein Verstoß gegen die Menschenrechte. Festgestellt hat das zuletzt der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte, der 2006 urteilte, dass diese Polizeipraxis gegen das Verbot der Folter verstößt.

Folter wird nicht richtig dadurch, dass die Polizei so vermeintliche Drogendealer*innen und Kleinkriminelle überführen könnte. Menschenrechte gelten für alle Menschen, auch wenn sie einer Straftat verdächtigt werden. Außerdem haben Polizeibeamt*innen ausschließlich Schwarzen Menschen Brechmittel verabreicht. Wer hier den staatlichen Rassismus nicht sieht, der will es nicht.

Massive Verstöße gegen fundamentale Grundprinzipien des Rechtsstaats wie die Brechmittelfolter erfordern öffentliche Aufmerksamkeit. Deswegen erinnern wir künftig mit einem Mahnmal an ihre Opfer, darunter Laye Alama Condé, der an den Folgen der Folterpraxis starb.“

Der Entwurf „Death by Drowning“ der Künstlerin Usha Seejarim setzt das Thema Brechmittelfolter um, indem es die Buchstaben des englischen Wortes „Force“ nachbildet. Force (deutsch: Macht) steht doppeldeutig sowohl für staatlichen Zwang als auch widerständische Gegenmacht angesichts staatlicher Repression, damit beleuchtet das Mahnmal verschiedene Aspekte der Brechmittelvergabe und der Auseinandersetzung um diese.

„Mit einem großen Denkmal wird künftig der Opfer der staatlichen Brechmittelfolter gedacht, die wir niemals vergessen dürfen“, sagt Hassanpour. „Wir begrüßen es sehr, dass wir diesen neuen Ort der Bremer Erinnerungslandschaft hinzufügen können.“