Investoren-Deal der DFL geht zu Lasten von Fans und Fußballkultur

Cindi Tuncel befürchtet eine weitere tiefgreifende Kommerzialisierung des Fußballs: „Dieser Deal wird komplett einseitig den reichen Leuchtturm-Vereinen wie dem FC Bayern helfen, die natürlich am Ende weitaus mehr Geld erhalten werden als beispielsweise der SV Werder. Damit schadet diese Entscheidung der Attraktivität der Fußballligen und dem sportlichen Wettbewerb.“

Gestern haben die 36 Vereine aus der ersten und zweiten Bundesliga mit einer knappen Mehrheit der benötigten Stimmen beschlossen, die gemeinsame Vermarktungsgesellschaft „Deutsche Fußball Liga GmbH“ mit einem Teilverkauf der Vermarkungsrechte in Höhe von einer Milliarde Euro für Investoren öffnen zu wollen. Fans und Beobachter*innen des Profifußballs hatten diesen Einstieg unter anderem mit Blick auf die Erfahrungen in England zuvor scharf abgelehnt. Als Investoren sind mehrere Private-Equity-Fonds im Gespräch.  

Cindi Tuncel, sportpolitischer Sprecher Fraktion Die Linke in der Bremischen Bürgerschaft, befürchtet eine weitere tiefgreifende Kommerzialisierung des Fußballs: „Dieser Deal wird komplett einseitig den reichen Leuchtturm-Vereinen wie dem FC Bayern helfen, die natürlich am Ende weitaus mehr Geld erhalten werden als beispielsweise der SV Werder. Damit schadet diese Entscheidung der Attraktivität der Fußballligen und dem sportlichen Wettbewerb. Der Investor wird versuchen, im Sinne der eigenen Rendite Einfluss auf den konkreten Spielbetrieb zu nehmen. Dies gilt insbesondere für Anstoßzeiten und Übertragungsrechte für die Periode 2025-2029, die im Zuge immer weiterer Kommerzialisierung schon in der Vergangenheit ständig weiter zersplittert worden sind. Diesen Trend gilt es zu stoppen. Die Entscheidung der knappen Mehrheit der Vereine – die komplett losgelöst von den ehrenamtlich geführten Amateurvereinen der unteren Ligen agiert haben – ist aus meiner Sicht deshalb nicht nachhaltig, sondern schädlich“.