Gedenkort für die Opfer der Brechmittelfolter kommt!

Miriam Strunge und Henrike Adebar bedanken sich für den langen Atem der Initiative in Gedenken an Laye Alama Condé. „Mit der Entscheidung für den Gedenkort macht das Land Bremen als ehemalige Hochburg der Brechmittelfolter seine Verantwortung sichtbar. Dieser Gedenkort soll uns eine Mahnung sein, menschenrechtswidrige Praktiken in staatlichen Institutionen in Zukunft zu verhindern und die Augen nicht vor rassistischer staatlicher Gewalt zu verschließen.“

Am Dienstagabend hat der Beirat Mitte die Standortentscheidung für einen Gedenkort an die menschenrechtswidrige Brechmittelvergabe getroffen. Das Mahnmal soll direkt neben dem Gerhard-Marcks-Haus realisiert werden. Hintergrund der Entscheidung ist ein Beschluss der Bremischen Bürgerschaft aus dem Jahr 2020, in dem die 12 Jahre andauernde Praxis der Brechmittelvergabe verurteilt und ein Gedenkort gefordert wird. Von 1991 bis 2005 wurde in mehr als 1000 Fällen Brechmittel Tatverdächtigen zugeführt. Laye Alama Condé verstarb am 7. Januar 2005 an den Folgen der Brechmittelfolter.

Miriam Strunge, kulturpolitische Sprecherin der Linksfraktion, kommentiert: „Mit der Entscheidung für den Gedenkort macht das Land Bremen als ehemalige Hochburg der Brechmittelfolter seine Verantwortung sichtbar. Dieser Gedenkort soll uns eine Mahnung sein, menschenrechtswidrige Praktiken in staatlichen Institutionen in Zukunft zu verhindern und die Augen nicht vor rassistischer staatlicher Gewalt zu verschließen. Wir müssen uns an diesen Schandfleck staatlichen Versagens erinnern, um dieses menschenverachtende Verhalten nicht zu wiederholen. Ich freue mich, dass dieser Gedenkort jetzt umgesetzt wird. Es ist genau richtig, dass er gut sichtbar, zentral in der Innenstadt errichtet wird.“

Die Auswahlkommission hat sich einstimmig für den Entwurf „Force – Death by Drowning“ von Usha Seejarim entschieden, um den Gedenkort künstlerisch umzusetzen. Strunge lobt die Zusammensetzung der Kommission, die u.a. aus Bremer*innen bestand, die selbst rassistische Erfahrungen gemacht haben. Außerdem hebt sie hervor, dass insbesondere Künstler*innen of Color ermutigt wurden, Entwürfe für das Mahnmal einzusenden. „Das halte ich bei dieser Thematik, bei der die Opfer ausschließlich Schwarze Menschen waren, für genau den richtigen Weg“, sagt Strunge.

Henrike Adebar, Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Beirat Mitte, bedankt sich für den langen Atem der Initiative in Gedenken an Laye Alama Condé, die gegen erheblichen Widerstand für ein Mahnmal gekämpft hat: „Das Wort FORCE, aus dem das Mahnmal bestehen soll, bedeutet ja auch KRAFT. Kraft zu haben für etwas zu kämpfen. Daneben bedeutet es MACHT und auch ZWANG. Es mahnt uns, Macht nicht zu missbrauchen, keinen Zwang auszuüben, Machtmissbrauch aktiv zu verhindern. Und es gibt Denkimpulse darüber hinaus. Ich bin sehr dankbar, dass nach so langer Zeit dieses wichtige Mahnmal in unserem Stadtteil entstehen kann.“