Bildungsoffensive der Linksfraktion: Für mehr Personal in Schulen und Kitas

Erzieher*innen und Lehrkräfte in Bremerhaven und Bremen fehlen – mit fatalen Folgen. Der Personalmangel führt zu Unterrichtsausfällen und -vertretungen, unzureichender Inklusion, der Einschränkung von Betreuungsangeboten wie z.B. im Ganztag, der Nicht-Verfügbarkeit von Vorkursen und tausenden unversorgten Kindern im Kita-Alter. Die Auswirkungen dessen sind etwa ausbleibende frühkindliche Bildung und die Verstärkung der ohnehin bereits starken Kopplung der sozialen Lage an den Bildungserfolg. Die Leistungen der Kinder leiden darunter: Der IQB-Bildungstrend bescheinigte jüngst, dass etwa ein Drittel aller Bremer Viertklässler*innen nicht richtig lesen und rechnen kann.

Gegen den Fachkräftemangel fordert die Linksfraktion nun eine Offensive für die Personalgewinnung an Schulen und Kitas. Entsprechende Anträge hat sie auf ihrer Klausurtagung im Dezember beschlossen.

Sofia Leonidakis, Vorsitzende und kinderpolitische Sprecherin der Linksfraktion, dazu: „Wir haben eine verfestigte Bildungsarmut in beiden Städten im Land Bremen. Als Regierungsbündnis arbeiten wir zwar bereits an vielen Verbesserungsmaßnahmen, angesichts der drastischen Lage müssen wir aber jetzt einen Gang hochschalten. Andernfalls droht die Bildungsnotlage weitere Jahre oder gar Jahrzehnte anzuhalten. Dann bezahlen die Kinder von heute und morgen einen bitteren Preis, ebenso die Gesamtgesellschaft. Denn verwehrte Bildungschancen münden oft in Armut, Perspektiv- oder Erwerbslosigkeit. Wir müssen deshalb mehr in Bildung investieren – aus sozialen Gründen und weil es fklug ist!“

Mit der Offensive schlage die Linksfraktion kurzfristige, aber auch mittelfristige Maßnahmen vor. „Der Fachkräftemangel ist die größte Ausbaubremse. Deshalb müssen wir jetzt die Ausbildung von Fachkräften hochfahren und attraktiver machen“, sagt die Fraktionsvorsitzende.

In der gut vergüteten praxisintegrierten „PiA-Erzieher*innen-Weiterbildung“ stehen zurzeit nur 50 Ausbildungsplätze zur Verfügung. „Viel zu wenige, das Angebot wird regelrecht von Bewerber*innen überrannt“, sagt Leonidakis. „Die öffentlichen Fachschulen dagegen kriegen ihre Plätze nicht voll. PiA sollte deshalb das Regelmodell in Bremen werden.“

Um mehr junge Menschen zu gewinnen, brauche es zudem bereits in der vorgeschalteten Ausbildung zur*zum Sozialpädagogischen Assistent*in eine Vergütung. Im Bereich der universitären Ausbildung soll nach Vorstellung der Linksfraktion darauf hingewirkt werden, dass ein dualer Studiengang für Elementarpädagogik eingerichtet und die Zahl der Studienplätze für Lehrkräfte angehoben wird.

„Um ausgebildetes Personal an den Schulen und in den Kitas zu halten, gilt es, die Arbeitsbedingungen zu verbessern“, betont Leonidakis. „Viele Lehrkräfte und Erzieher*innen sind durch Fachkräftemangel, Pandemie, steigende Inklusions- und Sprachförderbedarfe sowie Armutsfolgen an der Belastungsgrenze. Hier muss kurzfristig für Entlastung gesorgt werden – durch bessere Anerkennungsverfahren für ausländische Fachkräfte sowie Quereinstiegsprogramme, durch Sonderzulagen für Lehrkräfte, die an überlastete Schulen wechseln oder durch Umzugsprämien.“

Zur Finanzierung der Offensive schlägt die Linksfraktion die Einrichtung eines Schwerpunktprogramms Kita und Schule vor. Dieses soll 30 Millionen Euro umfassen.