Sparen an der falschen Stelle verhindern: „Andocken“ und „Joblinge“ erhalten
Obwohl für die selbstverursachte Finanzlücke des Jobcenters jüngst eine Übergangslösung präsentiert wurde, ist die Anschlussfinanzierung der „Joblinge“ nach Information der Linksfraktion noch ungewiss. So fehlt der gemeinnützigen Organisation zur Beratung und Qualifizierung von jungen Menschen ohne Ausbildung für den Weiterbetrieb Geld. Wegen Einsparungen der Bundesagentur für Arbeit muss zudem die Beratungsstelle „Andocken“ für junge wohnungslose Bremer*innen am 1.8. schließen.
Maja Tegeler, arbeitsmarktpolitische Sprecherin, fordert den Erhalt der Angebote: „Wir sparen nicht, wenn Jobcenter und Agentur für Arbeit funktionierende Hilfen für junge Menschen abschaffen! Wer Feuerwehr-Autos wegspart, sorgt ja auch nicht dafür, dass es weniger Brände gibt.“
5.580 Menschen lebten in Bremen laut dem Statistischen Bundesamt Anfang des Jahres in Obdachlosenunterkünften. Die Dunkelziffer dürfte höher ausfallen, da bspw. auf der Straße lebende Menschen von dieser Zahl nicht erfasst werden. „Wohnungs- und Obdachlosigkeit sind ein Problem, dass wir nur mit günstigem Wohnraum und echter Unterstützung für die Betroffenen in den Griff kriegen können“, so Tegeler. „Die Beratungsstelle Andocken hat hier sechs Jahre lang essenzielle Arbeit geleistet und Menschen zwischen 18 und 25 Jahren einen Anlaufpunkt geboten mit kompetenter Beratung, kostenlosem Wäschewaschen, Ausruhen, günstigem Essen und mehr. Diese Unterstützungsangebote bieten die Grundlage dafür, dass die jungen Menschen anschließend Fuß auf dem Arbeits- oder Ausbildungsmarkt fassen können. 5.000 Beratungen im Jahr machen deutlich: Andocken muss erhalten bleiben! Wir als LINKE erwarten vom Arbeits- und Sozialressort für den Erhalt zeitnah Lösungen zu präsentieren.“
Eine zeitnahe Anschlussfinanzierung fordert Tegeler auch für die Joblinge, eine bundesweit agierende Organisation, zu rund zwei Dritteln durch öffentliche Gelder und einem Drittel durch private Spenden finanziert: „Für manche junge Menschen, die mit vielen Benachteiligungen zu kämpfen haben, gleicht die Lücke zwischen Schule und Ausbildung einer Schlucht. Die Joblinge bauen hier eine solide Brücke mit ihrem sechsmonatigen Vollzeitprogramm inklusive Sprachkurse, Mathe, Beratung, Ermutigung bei Praktika- und Jobsuche und bringen so rund 70 Prozent der Teilnehmenden in Ausbildung oder Arbeit. Das ist Gold wert für Bremen, schließlich hat rund ein Viertel der jungen Bremer*innen keinen Berufsabschluss.“