Illegale Sportwetten im Amateurfußball: Linksfraktion schlägt konkrete Maßnahmen vor
Eine Recherche der ARD hat ein großes System illegaler Sportwetten im Amateurfußball aufgedeckt. Wetten auf Spiele unterhalb der 3. Liga sind in Deutschland verboten, auf deutschsprachigen Parallel-Webseiten mit Sitz im Ausland kann jedoch auf solche Spiele gewettet werden. Besonders problematisch sind dabei Live-Wetten, die durch sogenannte Datenscouts ermöglicht werden: Diese geben Daten über das Spielgeschehen in Echtzeit mit ihrem Smartphone an große Datenhändler, die wiederum das Angebot der Wettanbieter speisen. In mehreren Stadien wurden solche Datenscouts in den vergangenen Wochen verwiesen, in einzelnen Fällen ermittelt die Polizei. Die Linksfraktion hat zu diesem Thema eine umfangreiche Anfrage an den Senat gerichtet und fordert konkrete wie pragmatische Schritte zur Verhinderung dieser Verstöße.
Cindi Tuncel, sportpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE kommentiert: „Sportwetten haben ein großes Suchtpotential und sind anfällig für Manipulation, wenn beispielsweise Spieler auf eigene Spiele wetten. Auf fünf der letzten acht Spiele in der Bremenliga konnte im Internet illegal gewettet werden. Aus unserer Sicht ist das unhaltbar und muss unterbunden werden. Um insbesondere Live-Wetten praktisch zu verhindern, schlagen wir vor, dass das Sportamt zusammen mit dem Fußballverband an allen Spielstätten Aushänge platziert, mit denen auf das Hausrecht und das Verbot von Datensammlungen für Wettanbieter hingewiesen wird. Die Vereine hätten dann eine gute Grundlage, entsprechende Personen vom Platz zu verweisen. Längerfristig müssen wir aber auch viel härter gegen die Profiteure der Wettsucht vorgehen und in Deutschland lizensierten Firmen ihre Erlaubnisse entziehen, wenn sie in Deutschland verbotene Wetten auf ausländischen Seiten organisieren, die mit wenig technischem Wissen natürlich auch von hier aus genutzt werden können!“
Die Kleine Anfrage zum Thema findet sich hier.