Housing First in Bremen ist erfolgreich!

Rund zwei Jahre Housing First in Bremen: In der Sozialdeputation wird heute der Evaluationsbericht des Pilotprojekts zur Unterbringung von obdachlosen Bremer*innen in einer eigenen Wohnung vorgestellt – und die Bilanz der Autor*innen fällt positiv aus.

2019 hatte die rot-grün-rote Koalition auf Initiative der Linksfraktion das Modellprojekt beschlossen. Heute zeigt der Abschlussbericht, dass bis zum 31. Dezember 2023 insgesamt 42 Personen in das Projekt aufgenommen wurden, wovon 33 bis zum Jahresende 2023 in Mietverhältnisse vermittelt werden konnten.

Sofia Leonidakis, Vorsitzende und sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion Bremen: „Zuerst ein Dach über dem Kopf und dann die übrigen Bedarfe: Das ist das Prinzip von Housing First. Ein Konzept, das nicht nur nachweislich in Dänemark, England, Frankreich, den Niederlanden, Portugal, Schottland oder Spanien erfolgreich ist, sondern nun auch in Bremen.

Wie der Bericht zeigt, haben hier dank des Modellprojekts 33 vormals obdachlose Bremer*innen ein eigenes Zuhause gefunden. Und nicht nur das: Viele Klient*innen sind nach dem Einzug wichtige Schritte hin zu einem stabileren Leben gegangen, haben einen Entzug gemacht oder therapeutische Hilfe angenommen. Housing First hat also genau denen geholfen, die im regulären, voraussetzungsvollen Hilfesystem für Wohnungs- und Obdachlose große Schwierigkeiten haben, etwa weil sie suchterkrankt sind. Auch für diese Menschen können wir eine echte Perspektive abseits des gefährlichen Lebens auf der Straße schaffen. Das ist ein großer Erfolg und eine Nachricht, die Hoffnung macht!“

Aus dem Bericht geht auch hervor, dass weniger Betroffene in eine eigene Wohnung vermittelt wurden als ursprünglich geplant. Eine Ursache: Die Betreuung der Klient*innen benötigt mehr Personal. „Es ist erforderlich, den Betreuungsschlüssel zu verbessern und langfristig attraktive, unbefristete Arbeitsplätze für die Fachkräfte und Peer-Betreuung zu schaffen“, sagt Leonidakis. „Dafür wollen wir Housing First in die Regelfinanzierung überführen. Diese Verstetigung ist der logische Schritt, der auf die Pilotphase jetzt folgen muss – immer mit dem Ziel vor Augen, dass kein Mensch mehr auf der Straße leben muss.“