Bremer Koalition sorgt für mehr Unterstützung von Schulen im Umgang mit Antisemitismus und Rassismus
Die rot-grün-rote Koalition hat auf Initiative der Linksfraktion den Antrag „Arbeit gegen Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und Rassismus an Schulen stärken – Lehrkräfte gezielt fortbilden und politische Bildungsarbeit absichern“ in die Bremische Bürgerschaft eingereicht. Der Antrag wird am heutigen Donnerstag gegen 15 Uhr in der Bürgerschaft beraten.
Sofia Leonidakis, Vorsitzende der Bremer Linksfraktion, sagt dazu: „Der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und der darauf folgende Krieg im Gazastreifen sind eine humanitäre Katastrophe mit unfassbar vielen Opfern vor Ort – und sie wirken bis in die Bremer Klassenräume. Die Lage in Schulen im Land Bremen sowie bundesweit hat sich zugespitzt. Jüdische Schüler*innen fühlen sich unsicher und werden angegriffen. Israelbezogener Antisemitismus ist weit verbreitet. Gleichzeitig existierende Diskriminierung von Schüler*innen mit Migrationserbe machen die Lage so komplex, dass sie für Lehrkräfte teilweise nur noch schwer zu händeln ist.
Im Unterricht ist häufig nicht ausreichend Zeit für Diskussionen, weil der reguläre Unterrichtsstoff vermittelt werden muss, die Komplexität des Themas kommt erschwerend hinzu. Die Lage in Nahost und ihre Auswirkungen auf dem Schulhof wird da schnell zur Überforderung. Viele Schüler*innen haben jedoch Angehörige in der Region, sind persönlich betroffen vom Krieg oder wollen darüber reden, haben Fragen, fühlen sich unsicher oder nicht gehört.
Wir möchten die Lehrkräfte und Schulleitungen im Umgang damit unterstützen. Kurz gesagt wollen wir die Fortbildungen für Lehrkräfte verbessern. Bei Konflikten soll ihnen künftig eine neue Kompetenzstelle zum Zusammenleben in der Schule zur Seite stehen. Für Schulleitungen soll eine Fortbildung entwickelt werden, wie mit Antisemitismus und Rassismus an der eigenen Schule konkret umgegangen werden kann. Außerdem soll die Kooperation mit Expert*innen außerhalb des Schulgebäudes, wie der Gedenkstätte Yad Vashem, intensiviert und verbreitert werden.
Nicht zuletzt möchten dafür sorgen, dass Schulen nicht selbst diskriminierendes Gedankengut verbreiten. Bereits in der vergangenen Legislatur wurde mit einer Studie untersucht, ob und in welchem Umfang in Schulbüchern antisemitische oder rassistische Klischees reproduziert werden. Leider kamen die Autor*innen zu keinem guten Schluss. Ihre Empfehlungen, wie Schulmaterialien diskriminierungsfrei gestaltet werden können, gilt es nun endlich umzusetzen.
Wir wollen die Bremer und Bremerhavener Schulen zu Orten machen, an denen Diskriminierung erkannt, bearbeitet und möglichst überwunden wird, sodass am Ende alle Kinder und Jugendlichen sich sicher fühlen können, und eine demokratische, respektvolle Debattenkultur leben.“
Den Antrag können Sie hier einsehen: www.linksfraktion-bremen.de/buergerschaft/aktuelles/detail-neu/arbeit-gegen-antisemitismus-islamfeindlichkeit-und-rassismus-an-schulen-staerken-lehrkraefte-gezielt-fortbilden-und-politische-bildungsarbeit-absichern/