Vorkurse und zugehörige Lehrkräfte an den Bremer Schulen

Die Vorkurse sind im Bremischen Schulwesen das wesentliche Element der Sprachvermittlung an Kinder und Jugendliche, die im Schulalter ohne Kenntnisse der deutschen Sprache nach Bremen zuwandern. Aufgrund der fluchtbedingt sprunghaft gestiegenen Zuwanderung von außerhalb und auch aufgrund verstärkter Binnenwanderung innerhalb der EU, ist das System der Vorkurse an den Bremer Schulen in den letzten Jahren deutlich ausgebaut worden. Der Bedarf an neuen Vorkursen hat auch dazu geführt, dass schnell in großer Zahl neue Lehrkräfte für den Bereich der ersten Sprachvermittlung eingestellt werden mussten. Insgesamt gebührt den Bremer Schulen eine große Anerkennung für ihre spontanes Reagieren und die schnelle Integration der zugewanderten Kinder und Jugendlichen.

Nach einem Jahr „Ausnahmezustand“ ist es nun aber auch Zeit, sich das spontan gewachsene System von Vorkursen und Anstellungsverhältnissen einmal kritisch anzuschauen und zu überlegen, ob nicht für die Zukunft bei Anzahl der Vorkurse, Ausbildung und Anstellungsverhältnis der Beschäftigen sowie im Curriculum Nachbesserungen vorgenommen werden müssen.

Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat:

I. Vorkurse an Grundschulen

1. Wie viele Vorkurse an Grundschulen der Stadtgemeinde Bremen gibt es? Bitte schulscharf aufschlüsseln.

2. Wie viele Kinder besuchen an Grundschulen durchschnittlich einen Vorkurs, wie viele Kinder sind maximal in einem Vorkurs?

3. Wie viele Kinder besuchen insgesamt derzeit einen Vorkurs an einer Grundschule in Bremen? Wie viele Kinder warten auf einen Platz in einem Grundschul-Vorkurs?

4. Welches Sprachniveau soll am Ende des Vorkurses an Grundschulen erreicht sein? Gelangen alle Kinder zu diesem Sprachniveau?

5. Wie verläuft die weitere Sprachförderung an den Grundschulen im Anschluss an die Vorkurse?

6. Wie ist der Alphabetisierungsstand der zugewanderten Kinder, insbesondere wenn sie zum Ende der Grundschulzeit zuwandern? Welche Unterstützungssysteme zur Alphabetisierung bieten die Grundschulen in der Stadt Bremen? Bewertet der Senat diese als ausreichend?

7. Wie viele Kinder in Vorkursen an Grundschulen sind in der Stadtgemeinde Bremen auf persönliche Assistenzen nach SGB VIII angewiesen?

8. Das ursprüngliche Konzept für Vorkurse an Grundschulen sah vor, dass alle Kinder einer Gruppe gemeinsam starten und in der Regel gemeinsam einen Vorkurs beenden; von diesem Konzept wird inzwischen immer wieder abgewichen. Gibt es noch Grundschulen, an denen ein gemeinsamer Start aller Kinder in den Vorkurs stattfindet? Wie bewertet der Senat das Aufweichen des Ursprungskonzeptes?

9. Wie viele Lehrkräfte sind derzeit mit der Durchführung von Vorkursen an den Grundschulen in der Stadt Bremen beauftragt?

10. Bei wem sind diese Lehrkräfte angestellt? Bitte genau nach Arbeitgebern (externe Träger, Stadtteilschule, Senatorin für Kinder und Bildung etc.) aufschlüsseln.

11. Gibt es in für die Stadt Bremen ein einheitliches und schulübergreifendes Konzept oder Curriculum für die Vorkurse an Grundschulen? Gibt es gemeinsame Materialien, auf die alle Lehrkräfte für Vorkurse an Grundschulen zugreifen?

II. Vorkurse an weiterführenden Schulen

12. Wie viele Vorkurse an Oberschulen und Gymnasien der Stadtgemeinde Bremen gibt es? Bitte schulscharf aufschlüsseln.

13. Wie viele Kinder besuchen durchschnittlich an weiterführenden Schulen einen Vorkurs, wie viele Kinder sind maximal in einem Vorkurs?

14. Wie viele Kinder besuchen insgesamt derzeit einen Vorkurs an einer Oberschule oder einem Gymnasium? Wie viele Kinder warten auf einen Platz in einem Vorkurs an diesen Schulformen?

15. Welches Sprachniveau soll am Ende des Vorkurses an weiterführenden Schulen erreicht sein? Gelangen alle Kinder zu diesem Sprachniveau?

16. Wie verläuft die weitere Sprachförderung an den weiterführenden Schulen im Anschluss an die Vorkurse?

17. Wie ist der Alphabetisierungsstand der zugewanderten Kinder? Welche Unterstützungssysteme zur Alphabetisierung bieten die weiterführenden Schulen in der Stadt Bremen? Bewertet der Senat diese als ausreichend?

18. Wie viele Kinder in Vorkursen an weiterführenden Schulen sind in der Stadtgemeinde Bremen auf persönliche Assistenzen nach SGB VIII angewiesen?

19. Wie viele Lehrkräfte sind derzeit mit der Durchführung von Vorkursen an den weiterführenden Schulen in der Stadt Bremen beauftragt?

20. Bei wem sind diese Lehrkräfte angestellt? Bitte genau nach Arbeitgebern (externe Träger, Stadtteilschule, Senatorin für Kinder und Bildung etc.) aufschlüsseln.

21. Gibt es in für die Stadt Bremen ein einheitliches und schulübergreifendes Konzept oder Curriculum für die Vorkurse an Oberschulen und Gymnasien? Gibt es gemeinsame Materialien, auf die alle Lehrkräfte für Vorkurse zugreifen?

III. Spracherwerbsklassen an Beruflichen Schulen

22. Wie viele Alphabetisierungsklassen, Sprachförderklassen mit Berufs-orientierung und Berufsorientierungsklassen mit Sprachförderung gibt es an Beruflichen Schulen der Stadtgemeinde Bremen? Bitte schulscharf und nach Typ der Klasse aufschlüsseln.

23. Wie viele Jugendliche besuchen durchschnittlich eine solche Klasse, wie viele Jugendliche maximal?

24. Wie viele Kinder besuchen insgesamt derzeit einen Vorkurs an einer Beruflichen Schule? Wie viele Kinder warten auf einen Platz in einem Vorkurs an einer Beruflichen Schule?

25. Welches Sprachniveau soll am Ende der jeweiligen Klassen erreicht sein? Gelangen alle Jugendlichen zu diesem Sprachniveau?

26. Welche anschließenden schulischen Angebote stehen den Jugendlichen zur Verfügung?

27. Wie ist der Alphabetisierungsstand der zugewanderten Jugendlichen? Wie viele Jugendliche benötigen einen Platz in einer Alphabetisierungsklasse?

28. Gibt es vor Besuch der Spracherwerbsklassen an den Beruflichen Schulen eine Überprüfung des Leistungsstands oder Lernniveaus, damit eine passgenaue Zuordnung der Jugendlichen zu Kursen vorgenommen werden kann?

29. Gibt es an den Beruflichen Schulen in der Stadt Bremen ausreichend Räumlichkeiten, um die Vielzahl neuer Kurse adäquat unterzubringen? Welche Maßnahmen ergreift der Senat, um zusätzliche Räume zu erschließen?

30. Wie viele Spracherwerbsklassen an Beruflichen Schulen finden aufgrund von Raummangel nur am Nachmittag statt?

31. Wie viele Spracherwerbsklassen an Beruflichen Schulen müssen ohne festen Raum auskommen und „wandern“ deswegen durch ihre jeweiligen Schulen?

32. Wie viele Lehrkräfte sind derzeit mit der Durchführung von Alphabetisierungs-, Sprachförder- und Berufsorientierungsklassen an den Beruflichen Schulen in der Stadt Bremen beauftragt?

33. Bei wem sind diese Lehrkräfte angestellt? Bitte genau nach Arbeitgebern (externe Träger, Stadtteilschule, Senatorin für Kinder und Bildung etc.) aufschlüsseln.

34. Gibt es in für die Stadt Bremen ein einheitliches und schulübergreifendes Konzept oder Curriculum für die verschiedenen Typen der Spracherwerbsklassen an Beruflichen Schulen? Gibt es gemeinsame Materialien, auf die alle Lehrkräfte dieser Klasse zugreifen?

IV. Schulformübergreifende Fragen[1]

35. Mit wie viel Stunden sind die Lehrkräfte für Vorkurse eingestellt? Werden zusätzlich Stunden für Vor-/Nachbereitung, Konferenzen etc. bezahlt?

36. Welchen Urlaubsregelungen unterliegen die Lehrkräfte für Vorkurse?

37. Nach welchen Entgeltgruppen werden die Lehrkräfte für Vorkurse bezahlt?

38. Besteht eine Arbeitsplatzbeschreibung für die Tätigkeit als Lehrkraft für Vorkurse? Wenn ja, welche Tätigkeiten umfasst sie und wenn nein, warum nicht? Ist diese Arbeitsplatzbeschreibung bei allen Arbeitgebern und für alle Schulformen identisch?

39. Welche Qualifikation wird vorausgesetzt, um als Lehrkraft für einen Vorkurs eingesetzt zu werden? Ist bei Einstellungen nach dem 01.08.2015 von dieser Anforderung in Einzelfällen abgewichen worden? Wenn ja, warum?

40. Wie ist die Dienst - und Fachaufsicht für die Lehrkräfte von Vorkursen geregelt?

41. Wie werden die Lehrkräfte für Vorkursen an Grundschulen auf ihre Aufgabe vorbereitet? Gibt es z.B. verbindliche Fortbildungen für die Vorkurstätigkeit? Werden vorab Unterrichtshospitationen durchgeführt, wenn ja, wie lange?

42. Welche Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte von Vorkursen gibt es?

43. Wie gestaltet sich die Kooperation mit schulischen Gremien und gibt es hier eine einheitliche Regelung, wie die Vertretung bzw. Mitgliedschaft von Lehrkräften für Vorkurse an Grundschulen sichergestellt wird?

44. Gibt es überschulische Gremien/Netzwerke etc., an denen die Vorkurs-lehrerInnen beteiligt sind? Ggf. bitte nach Schulformen aufschlüsseln.

Kristina Vogt und die Fraktion DIE LINKE

[1] Im Weiteren wird „Vorkurs“ als übergreifender Begriff auch für die Sprachförderklassen an Beruflichen Schulen verwendet.