Zum Jahrestag des Genozids an Jesid*innen: Perspektiven für Überlebende schaffen!

Cindi Tuncel äußert sich zum Genozid durch die Terrormiliz Islamischer Staat, bei dem schätzungsweise 5.000 Menschen ermordet wurden. „Die Anerkennung des Völkermords durch den Bundestag Anfang des Jahres war ein historischer Schritt hin zu politischer Gerechtigkeit für die Jesid*innen. Wichtig ist nun jedoch, dieser Einstufung Taten folgen zu lassen. Das Leid der Jesid*innen ist noch imme groß, die brauchen nicht nur Beschlüsse auf dem Papier, sondern aktive Unterstützung!"

Am morgigen Donnerstag erinnern Jesid*innen weltweit an den Genozid im Nordirak vor neun Jahren. 2014 überfiel die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ein großes jesidisches Siedlungsgebiet im Sindschar-Gebirge und tötete schätzungsweise 5.000 Menschen. Mehr als 7.000 wurden versklavt und verschleppt. Noch heute gelten Tausende Jesid*innen als vermisst. Viele der Überlebenden sind seit Jahren in Flüchtlingslagern im Nordirak untergebracht.

Cindi Tuncel, Sprecher für Internationales der Linksfraktion, selbst Jeside, mahnt anlässlich des Gedenktags: „Die Anerkennung des Völkermords durch den Bundestag Anfang des Jahres war ein historischer Schritt hin zu politischer Gerechtigkeit für die Jesid*innen. Wichtig ist nun jedoch, dieser Einstufung Taten folgen zu lassen.

Das Leid der Jesid*innen ist noch immer groß. Diese Menschen brauchen nicht nur Beschlüsse auf dem Papier, sondern aktive Unterstützung!“

Was das konkret bedeutet, erläutert Tuncel so: „Es gilt jetzt, die bundesweite strafrechtliche Verfolgung von IS-Täter*innen konsequent voranzutreiben. Aber auch international sollten deutsche Ermittlungsbehörden Prozesse gegen die Anhänger*innen der Terrormiliz unterstützen.

Gleichzeitig brauchen die Überlebenden des Völkermords eine Perspektive außerhalb der desolaten Lage in den Flüchtlingscamps. Die Bundesregierung sollte sich deshalb für den Wiederaufbau Shingals sowie den Frieden in der Region einsetzen. Dazu gehört auch klare Kritik an den Bombardierungen kurdischer Gebiete durch das türkische Militär. Zudem sollten schwer traumatisierte Überlebende von Massakern, Versklavung und Misshandlungen die Möglichkeit erhalten, über ein Bundesaufnahmeprogramm in Deutschland Schutz zu suchen.“

Tuncel abschließend: „Geduldete Jesid*innen in Deutschland brauchen eine dauerhafte Bleibeperspektive. Aufgrund der ihnen drohenden Verfolgung und Diskriminierung im Irak und in Syrien müssen sie vor Abschiebungen geschützt werden.“