Neuer Bildungstrend zeigt, wie wichtig zusätzliche Investitionen in die Bildung sind

Miriam Strunge äußert sich zum neuen Bildungstrend, den das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) in Berlin heute veröffentlicht hat: „Die Verschlechterungen in Bremen und bundesweit überraschen mich ehrlich gesagt nicht. Wir haben ein chronisch unterfinanziertes Bildungssystem und massiven Fachkräftemangel im Bereich Lehre und Inklusion aufgrund der Versäumnisse von zahlreichen Bundes- und Länderregierungen der Vergangenheit.“

Heute hat das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) in Berlin einen neuen Bildungstrend veröffentlicht. Bundesweit wurden die Kompetenzen der Neuntklässler*innen in Deutsch und Englisch verglichen. Deutschlandweit haben sich im Fach Deutsch die Ergebnisse verschlechtert, in Bremen stärker als im Bundesschnitt. Inzwischen erreicht hier im Bundesland fast jede*r zweite Jugendliche die Mindestanforderungen für den Mittleren Schulabschluss (MSA) beim Lesen oder Zuhören nicht, 2015 betraf dies nur rund ein Drittel der Schüler*innen. Gegenläufig sind die Ergebnisse im Fach Englisch, wo sich die Leistungen deutschlandweit verbesserten. Dieser Trend ist auch in Bremen zu sehen.

Miriam Strunge, bildungspolitische Sprecherin der Bremer Fraktion DIE LINKE, kommentiert die Erhebung: „Die Verschlechterungen in Bremen und bundesweit überraschen mich ehrlich gesagt nicht. Wir haben ein chronisch unterfinanziertes Bildungssystem und massiven Fachkräftemangel im Bereich Lehre und Inklusion aufgrund der Versäumnisse von zahlreichen Bundes- und Länderregierungen der Vergangenheit. Wir haben eine Gesellschaft, die immer weiter auseinanderdriftet und Schulen, die das nicht allein ausgleichen können. Das zeigt sich bundesweit und, wie so oft, besonders in Bremen.

In unserem begrenzten Rahmen als kleinstes Bundesland mit wenig Haushaltsmasse versuchen wir maximal gegenzusteuern. So haben wir im Koalitionsvertrag zahlreiche Maßnahmen vereinbart, mit denen wir erfolgreiche Pilotprojekte aus der vergangenen Legislatur fortsetzen und das Bremer Schulsystem weiter von Grund auf ausbauen wollen. Flächendeckende Doppelbesetzung im Unterricht an den Grundschulen in allen benachteiligten Stadtteilen, eine schnelle Umsetzung des neuen Sprachförderkonzeptes, zusätzliche Matheförderung, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Vom Senat erwarte ich, dass er jetzt einen Haushalt vorlegt, in dem dieser Maßnahmenkatalog mit entsprechenden Mitteln ausgestattet wird. Ein deutliche Mehrausstattung der Schulen mit zusätzlichem Personal muss unsere Bremer Antwort auf diese Bildungskrise sein!“

Mit Blick auf den Bund fordert Strunge: „Dieser Krise müssen sich Bund und Länder gemeinsam stellen. Das neue Startchancen-Programm mit einer Milliarde Euro pro Jahr vom Bund ist da ein viel zu kleiner Anfang. Wir brauchen auf Bundesebene ein 100 Milliarden Euro Sondervermögen für die Bildung. Es ist notwendig, Kitas und Schulen schnell auszubauen und zusätzliche Fachkräfte zügig auszubilden. Ein bundesweiter Kraftakt muss her, der besonders die Kinder in den Blick nimmt, die von der Gesellschaft sonst vernachlässigt werden. Denn auch das zeigt der Bildungstrend: Die Kinder aus benachteiligten Elternhäusern haben es zunehmend schwerer im deutschen Bildungssystem. Es braucht eine deutschlandweite Trendwende – für Schulen, in denen alle Schüler*innen eine echte Chance auf Bildungserfolg haben.“